Schwedische Kuriositäten...oder: Der Nase schlimmster Feind

Die aufgeblähte Dose sollte unter Wasser (am besten in einem Haushaltseimer) und nur im Freien geöffnet werden, da es möglich ist, dass etwas vom Sud durch den Faulgasdruck herausspritzt. Man taucht die Dose unter Wasser und macht mit einem Dosenöffner ein kleines Loch in den Rand der Dose. Nun lässt man das Faulgas entweichen. Kommen keine Bläschen mehr hoch, kann man die Dose aus dem Wasser nehmen und mit Hilfe des Dosenöffners vollständig öffnen. Am besten gräbt man nun ein Loch und entsorgt erst einmal den Sud durch Abkippen. Den Inhalt des Wassereimers kann man danach auch gleich in dasselbe Loch entleeren. Danach wird der Wassereimer erneut mit Wasser gefüllt und der Surströmming aus der Dose entnommen und ordentlich abgespült. Dabei erweist sich ein frischer Lappen häufig als hilfreich. Die übrig gebliebene Dose sollte man dann (luftdicht verpackt!) umweltfreundlich entsorgen und das vorher gegrabene Loch zuschaufeln, um die Umgebung nicht unnötig mit dem charakteristischen, bestialischen Gestank zu verpesten. Anschließend sollte man den Fisch eine Stunde im Wasserbad ruhen lassen. Das Wasser riecht dann so ein wenig nach Nordsee oder Hafenbecken.
Essentiell und unerlässlich für den Verzehr dieser zweifelhaften Delikatesse ist das Darreichen von Unmengen von Bier und gut gekühlten würzigen Aquavit. Und Ihr könnt mir glauben, wenn ich Euch sage, dass das auch dringend notwendig ist!
Die Merkwürdigkeit dieser ganzen Sache unterstreichen noch zwei Beispiele aus der reichhaltigen Welt der Surströmming-Erlebnisse:
Zu Weihnachten 1981 verteilte eine Mieterin im Treppenhaus Surströmmingstunke. Ihr wurde fristlos gekündigt. Das Landgericht Köln bestätigte die Kündigung, nachdem in der mündlichen Verhandlung eine Dose Surströmming geöffnet wurde.
Und der Transport der Surströmming-Dosen ist wegen möglicher Explosionsgefahr auf Flügen von British Airways und Air France ausdrücklich verboten.
Well, your belt buckle may say rock n' roll, but your breath says surströmming, baby.
In diesem Sinne, naserümpfend
C.R. Matze
3 Comments:
Du willst doch nicht....? Ey, Alter, wenn Du den Scheiß in unsrer Küche machst...!
Ts,ts,ts - Ich sag nur Hákarl, Matze! In Skandinavien müssen die Lebensumstände wirklich einmal sehr hart gewesen sein... Go check http://www.geo.de/GEO/reisen/europa/4267.html
Hákarl in allen Ehren Krickel, das ist ja nicht so schlimm. Aber Ulisimali - Hölle muss das eine verdammte Überwindung kosten. Mal ehrlich, da kann ja kein isländer krank werden, weil sich keine Erreger mehr in den Körper trauen der tagelang nach dem Zeug stinkt. Selbstgeißelung ahoi...
Mea Culpa
C.R. Matze
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